Ganzjährig fit

Das ganze Jahr fit fürs Tennis: Mit Intervalltraining durch jede Saison

zuletzt geändert am 22. September 2025

Es ist ein besonderer Moment, wenn Du im Juli den frisch besaiteten Tennisschläger in die Sonne hältst – und ein ebenso guter, wenn Du Ende Januar die ersten Laufschritte durch knirschenden Schnee setzt. Wer im Sommer zielsicher die Linien trifft und im Winter keine Kondition einbüßt, braucht einen smarten Trainingsmix aus Intervalltraining, Tennistraining und Laufkilometern. 

Dieser Artikel zeigt Dir, wie Du als ambitionierter Club‑ oder Freizeitspieler ganzjährig in Hochform bleibst, ohne dass Motivation oder Gelenke leiden. Freue Dich auf praxiserprobte Workouts, wissenschaftliche Insights und einen 12‑Monats‑Plan, der mehr Drive in Dein Tennisspiel bringt. 

Warum jahreszeiten‑spezifisches Training entscheidend ist

Hitze & Platzbedingungen im Sommer
  • Temperaturspitzen bis 40 °C erhöhen Herz‑Kreislauf‑Belastung um ≈ 10 % und verkürzen die Time‑to‑Exhaustion um rund 15 % (DTB Klima‑Report 2024; Basal et al., Eur. J. Appl. Physiol. 2022). 
  • Court‑Surface‑Effect: Auf Hartplätzen steigt die Oberflächentemperatur um bis zu 20 °C über die Lufttemperatur – das Phänomen Heat Bounce lässt Bälle 8‑12 % höher abspringen; Sandplätze bleiben 5‑7 °C kühler und schonen Gelenke. 
  • Flüssigkeitshaushalt: Eine Schweißrate von ≈ 1,2 l/Stunde ist im Match‑Play üblich; pro 1 % Körpergewichtsverlust sinkt die Schlagkraft um 3 % (GSSI 2023). Nutze Elektrolyt‑Drinks (≥ 600 mg Na⁺/l) und ein 2‑Stunden Pre‑Load von 6 ml/kg Körpergewicht. 
  • UV‑Exposure & Recovery: 30 Minuten intensives Sonnenlicht reduzieren die HRV post‑Match um Ø 10 ms – Cool‑Down im Schatten und kühlende Handtuchpacks am Nacken beschleunigen die Parasympathikus‑Aktivierung. 

💡Pro‑Tipp: Plane intensive Drills auf den späten Nachmittag, trage helle Funktionsshirts & Kappe und baue nach jedem Satz 45 Sekunden Schattenpause mit Kaltwasser‑Splash ein. 

Kälte & Untergrund im Winter
  • Temperaturen < 5 °C erhöhen die Muskelviskosität; Sprint‑Geschwindigkeit fällt initial um 3‑5 %. Eine 10‑Minuten progressive Einlauf‑Sequenz hebt die intramuskuläre Temperatur um ≈ 2 °C und halbiert das Hamstring‑Injury‑Risk (Brit. J. Sports Med 2023). 
  • Untergrundwahl: Waldboden oder Tartanbahn bieten 15‑20 % höhere Dämpfung als Asphalt – ideale Gelenk‑Schonung bei winterlichen Long-Runs. 
  • Atmungsphysiologie: Kalte, trockene Luft kann die VO₂peak kurzfristig um bis zu 6 % drücken; ein dünner Schlauchschal wärmt Einatmungsluft und verringert bronchiale Irritation. 
  • Strength Carry‑Over: Winterläufe mit Steigung (z. B. 6 × 200 Meter Bergsprints @ 7 %) erhöhen die Achilles‑Sehnen‑Stiffness – essenziell für explosive Split‑Steps im Frühjahr. 

💡Pro‑Tipp: Layer‑Look, reflektierende Accessoires und 5‑minütiges Dynamic Warm‑up (Leg Swings, A‑Skips, Inchworms) vor jedem Lauf.

Zwischenfazit: Wer Klima, Untergrund und Körperreaktionen einbezieht, trainiert smarter, minimiert Verletzungen und maximiert Performance‑Zuwächse. 

Intervalltraining im Sommer: Schneller, stärker, ausdauernder

Was ist Intervalltraining?

Ein Methodenmix aus hochintensiven Belastungsphasen (≈ 80‑95 % HFmax) und aktiver Erholung, meist im 1:1–1:2 Verhältnis (z. B. 30 Sek. Sprints / 30–60 Sek. Traben). Solche Intervalle lassen sich als Cross‑Court‑Rallyes, Linien‑Sprints oder Explosiv‑Shadow‑Drills gestalten und dauern pro Satz 4–8 Minuten. Studien der American College of Sports Medicine und eine Meta‑Analyse von Milanović et al., 2023 zeigen nicht nur eine Verbesserung der VO₂max um 7–15 % binnen 6 Wochen, sondern auch +9 % Mitochondriendichte und eine um 12 % schnellere Laktat‑Clearance.
Für Dich bedeutet das: längere Rallys ohne Leistungseinbruch und mehr Punch im dritten Satz.
 

Beispiel‑Workouts auf dem Tennisplatz: 

  1. Baseline Blaster – 6 × 30 Sekunden Cross‑Court‑Rallye, 30 Sekunden Traben 
  2. Serve‑Sprint‑Combo – 8 Aufschläge ≥ 180 km/h, sofort 20 meter Sprint zur T‑Linie
  3. Suicide Drills (Linienläufe) – 4 Sätze, Pause 60 Sekunden

Zwischenfazit: Kurze, knackige Intervalle sind die Turbo‑Taste für Aufschlaggeschwindigkeit und Return‑Tempo. 

Lauftraining im Winter: Die perfekte Off‑Season

Wenn die Courts im Frostschlaf liegen, startet für Dich die vielleicht wertvollste Trainingsphase des Jahres. Abseits von Vorhand und Rückhand kannst Du jetzt gezielt an Deiner aeroben Basis arbeiten, den Fettstoffwechsel optimieren und muskuläre Dysbalancen ausbügeln. Die kalte Jahreszeit ist keine Notlösung, sondern die Off‑Season, in der Du den Motor für kommende Matchwinner auflädst. 

8‑Wochen-Trainingsplan

Ziel: Grundlagenausdauer & Kraft aufbauen, Basis für die Matchsaison legen
Umfang: 5 Trainingstage pro Woche, 2 aktive Regenerationstage
Trainingszeit pro Einheit: 45–90 Minuten

Woche 1–2: Grundlagentraining & Technikaufbau
  • Tennis (2x/Woche):

    • Technik: Aufschlag, Vorhand, Rückhand (Clean Execution)

    • Beinarbeit: Sidesteps, Split-Step, Linienlauf-Integration

  • Lauftraining:

    • Di: 30–40 Minuten Zone-2-Lauf (65–75 % HFmax)

    • Do: 6×30 Sekunden Sprints (flach oder leicht bergauf) / 60 Sekunden Pause

  • Kraft (Sa.):

    • Ganzkörper: 2×12 (Squats, Rudern, Push-ups, Lunges)

    • Core: Dead Bug, Plank, Side Plank (2 Sätze)

  • Regeneration (Mi. & So.):

    • 15–30 Minuten Mobility-Flow

    • Spaziergang oder optional: leichtes Radfahren

Woche 3–4: Belastung steigern
  • Tennis:

    • Technik: Kombis (z. B. Rückhand cross → Vorhand longline)

    • Court-Footwork-Drills mit Time Constraints (z. B. 3-Ball-Rallyes)

  • Lauf:

    • Di.: 45 Minuten Zone-2-Lauf (auch auf Waldboden möglich)

    • Do.: 4× 3 Minuten Intervall (85–90 % HFmax) / 2 Minuten Trabpause

  • Kraft (Sa.):

    • Explosiv: Box Jumps, KB-Swings, Bulgarian Split Squats

    • Core-Zirkel: Pallof Press, Russian Twists, Hollow Hold (3 Runden)

  • Regeneration:

    • Atemübungen, Faszienrolle, warme Dusche nach Läufen

Woche 5–6: Intensität & Spezifität
  • Tennis:

    • Matchdrills: Punkte ab 2. Aufschlag, Serve + 1-Ball

    • High-Intensity Drills (z. B. 4× 1 Minuten Cross-Court Volleys mit Partner)

  • Lauf:

    • Di.: 60 Minuten ruhiger Long-Run

    • Do.: Bergintervalle – 6× 200 Meter @ 7–8 % Steigung, 90 Sekunden Pause

  • Kraft (Sa.):

    • Fokus Beine & Core: Trap Bar Deadlifts, Skater Hops, Plank-to-Push-Up

  • Regeneration:

    • Eisbäder nach Intervallen (wenn möglich), Vitamin D, Magnesium

Woche 7–8: Belastung reduzieren & testen
  • Woche 7:

    • Tennis: 2 Sätze Match-Simulation, Taktik & Mentales

    • Lauf:

      • Di.: 10 Kilometer Testlauf in moderatem Tempo

      • Do.: Lockeres Fahrtspiel (Fartlek 40 Minuten)

    • Kraft: Reduziert (50 % Volumen), Fokus auf Technik

    • Regeneration: Massage/Faszienrolle, 8–9 Stunden Schlaf

  • Woche 8 (Deload & Abschluss):

    • Tennis: 1x Technikfeinschliff, 1x Spaßmatch/Doppel

    • Lauf: 1x locker (30–40 Minuten), keine Intervalle

    • Kraft: Mobilität & Core Only

    • Fokus: Körper & Kopf frisch halten

Zwischenfazit: Winterkilometer sind die Ausdauerbatterie für die Sommersaison. 

Kraft & Mobility: Das ganzjährige Rückgrat

Ob sengende Sommerhitze oder frostiger Winterwind – ohne einen starken Core und geschmeidige Gelenke büßt jeder Schlag an Präzision und Punch ein. Kraft‑ und Beweglichkeitsarbeit ist daher kein optionales Add‑on, sondern das stabile Fundament, das Verletzungen vorbeugt, Deine Aufschläge beschleunigt und Match für Match die Form konserviert. 

  • Core‑Stabilität für den Aufschlag: Pallof Press 3 × 12 hält Rotationskräfte im Zaum
  • Hüft‑ & Schulter‑Mobilität; 90‑90 Hip Switches, Sleeper Stretch 2 × 60 Sekunden
  • Mini‑Band & Bodyweight Quickie (15  Minuten): Monster Walks, Plank to Down‑Dog, Skater Hops 

Zwischenfazit: Ohne stabile Mitte bleiben Deine Grundlinienbälle flach – und Deine Verletzungsstatistik hoch. 

Regeneration & Ernährung: Der unterschätzte Game Changer

Zwischen aufreibenden Tie‑Breaks, knackigen Bergsprints und schweren Squat‑Sätzen passiert der eigentliche Leistungsgewinn oft in den scheinbar unspektakulären Stunden dazwischen. Smarte Recovery‑Routinen und eine punktgenaue Nährstoffversorgung sind Dein unsichtbares Ass im Ärmel – sie verkürzen Muskelschäden, stabilisieren Dein Immunsystem und lassen Dich Match für Match frischer aufschlagen. 

 

  • Periodisierung & Schlaf : 7‑9 Stunden Schlaf korrelieren mit 14 % mehr Winnern pro Match
  • Makro‑ & Mikronährstoffe speziell im Winter: Vitamin D Supplement 2000 IU täglich: Leistungsplus 3 %.
  • Hydration im Sommer: Schweißrate messen: 1 kg Gewichtsverlust = 1 l Flüssigkeit. 

Zwischenfazit: Recovery ist Training – nur ohne Schweiß. 

Praxisbeispiel: 12‑Monats‑Trainingsplan für Clubspieler

Makrozyklus‑Übersicht

Vorbereitung I (Jan‑Mär) – Grundlagenausdauer & Mobility 

Vorbereitung II (Apr‑Mai) – Trainingslager, Technik‑Feinschliff 

Wettkampfphase (Jun‑Sep) – Matchpraxis & Intervallspitzen 

Übergang (Okt) – Active Rest + Fun‑Sport 

Aufbau (Nov‑Dez) – Kraftblock & Laufkilometer 

Monitoring & Tracking

Herzfrequenzvariabilität (HRV) 

RPE‑Skala (Rate of Perceived Exertion) (1‑10) 

Wettkampf‑Statistiken (1st Serve %, Winner/UE‑Ratio) 

Zwischenfazit: Ein Plan ohne Kontrolle ist wie ein Return ohne Split‑Step. 

FAQ

Wie oft sollte ich als Tennisspieler Intervalltraining einbauen?

2‑3 Einheiten pro Woche im Sommer genügen, um Anaerob­kapazität und Beinarbeit signifikant zu verbessern, ohne Überlastung zu riskieren. Periodisiere Intensität und gönn Dir mindestens 48 Stunden Pause zwischen den Sessions. 

Macht Laufen im Winter mein Tennis langsamer?

Nein. Richtig dosiertes Lauftraining steigert Deine Grundlagenausdauer, verbessert Regeneration zwischen Ballwechseln und reduziert Ermüdung im dritten Satz. Achte auf Technik und inkludier regelmäßige Steigerungen. 

Welche Laufschuhe sind für Tennisspieler geeignet?

Modelle mit neutraler Dämpfung und reaktivem Mittelsohlenschaum (z. B. Adidas Adizero Serie) unterstützen den Vorfußabstoß, den Du auch beim Split‑Step nutzt. Torsions­stabilität schützt Deine Sprunggelenke. 

Kann ich Krafttraining und Tennistraining am selben Tag kombinieren?

Ja, wenn Du die Satzvolumen reduzierst und zuerst Kraft, dann Technik trainierst. Halte 6‑8 Stunden Abstand, um neurale Ermüdung zu minimieren. 

Wie viel Off‑Season brauche ich wirklich?

Eine 2‑4‑wöchige Übergangsphase nach der Saison hat sich bewährt, um Mikroläsionen zu heilen und mentale Frische zurückzugewinnen. 

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