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Blog > Ratgeber > Das Netzspiel: Offensivtennis als Überraschung nutzen
Wuchtig und präzise aufschlagen, sich mit schnellen Bewegungen in Position bringen und dann per Volley für den Punktgewinn sorgen – Serve & Volley klingt relativ einfach.
Allerdings lässt sich das aggressive Netzspiel im modernen, athletischen Tennis immer schwerer umsetzen. Reaktionsschnelle und austrainierte Gegner schlagen aus dem Risikospiel ihrerseits Kapital. Trotzdem gibt es gute Gründe, sich nicht nur auf sein Grundlinienspiel zu verlassen. mehr dazu in diesem Artikel!
Das Netzspiel ist nicht nur im Angriffsmodus wichtig, sondern auch als Reaktion auf kurze Schläge des Gegners. So ist man etwa bei einem Stoppball gezwungen, nach vorne zu rennen. Versierte Spieler können mit einem gutem Laufweg und einem technisch sauberen Schlag gleich einen Punkt einfahren. Wer hingegen Schwächen erkennen lässt, lädt den Gegner zu weiteren Stoppbällen ein.
Ein schnelles Vorrücken von der Grundlinie kann den Gegner entweder überraschen oder ihm in die Karten spielen. Um das Risiko abwägen und die Präsenz am Netz gut „dosieren“ zu können, sind unter anderem die folgenden drei Faktoren behilflich:
Der SpielertypEin gutes Netzspiel fängt bei der Vorbereitung an. Das setzt zum einen einen harten und präzisen Angriffsschlag und zum anderen eine gute Beinarbeit voraus, um sich quirlig nach vorn zu bewegen. Auch der Volley muss technisch sauberausgeführt werden können. Es sind also vielseitige Spieler gefragt.
Der BelagServe & Volley war vor allem in den Achtzigern und Neunzigern bei Wimbledon-Turnieren ein probates Mittel. Die Kombination ist nach wie vor auf Rasen häufiger zu beobachten als auf langsameren Belägen, bei denen die Spieler durch das stärkere Abbremsen des Balles mehr Zeit für eine Reaktion haben.
Das SpielniveauJe stärker der Gegner, desto eher wird er einen Angriffsschlag kontern und ein Vorrücken zum Netz für sich ausnutzen können. Wo Dynamik und Kondition abnehmen, steigen hingegen die Chancen.
Um sich als Netzspieler zu verbessern, bedarf es zunächst eines Grundverständnisses für das Angriffsspiel. Wichtig ist es, vorauszudenken und sich bereits nach dem eigenen Schlag in Stellung zu bringen – wer wartet, bis der Ball auf der anderen Seite aufkommt, verliert wertvolle Zeit und kommt wahrscheinlich nicht nah genug ans Netz heran. So kann das Feld nicht „klein“ gemacht werden und der erwünschte Effekt – den Kontrahenten in die Defensive zu zwingen – kehrt sich ins Gegenteil um. Es lassen sich allerdings nicht alle Lücken auf einmal schließen: So ist es üblich, dem Gegner einen technisch anspruchsvollen kurzen Crossball zu erlauben und sich lieber gegen lange Passierbälle oder Lobs abzusichern. Hierbei ist der Winkel entscheidend: Man sollte sich so positionieren, dass dem Kontrahenten für einen Longline- und für einen Cross-Ball etwa gleichviel Platz bleibt.
Ein Beispiel: Befindet sich der Gegner ganz links auf der Grundlinie, stellt man sich von der Mitte aus gesehen ebenfalls minimal nach links versetzt auf. Zum Schluss muss die gute Vorbereitung möglichst in einen Punkt umgewandelt werden. Egal ob über, auf oder unter Netzhöhe – der Volley hat das Potential zu einem Winnerschlag. Damit der Flugball möglichst schwer zu erreichen ist, sollte er entweder kurz hinter das Netz oder diagonal gegen die Laufrichtung des Kontrahenten gespielt werden.
Um sich als guter Netzspieler zu erweisen, ist eine Kombination verschiedener Fähigkeiten notwendig, Für das Training ergeben sich somit vielfältige Ansatzpunkte:
Der Spieler steht mittig gut einen Meter vom Netz entfernt und hat die Aufgabe, die Passierbälle des Trainingspartners zurückzuspielen. Dabei bewegt er sich links und rechts, nicht aber zurück zur Grundlinie. Wenn der Ball im Aus ist, beginnt die Übung von vorn. Hier wird vor allem das Spiel direkt am Netz und der Volley gestärkt.
Vorab bringt man eine Markierung auf dem Feld an, zum Beispiel zwei Meter hinter der Aufschlaglinie. Danach spielen sich beide Trainingspartner von der Grundlinie aus den Ball zu, wobei einer der beiden klar als Angriffsspieler definiert ist. Sobald der Ball vor der Markierung aufkommt, sprintet der Spieler in Richtung Netz und versucht dort, per Flugball einen Punkt zu erzielen. Diese Übung schärft die Wahrnehmung und schafft ein Gefühl für die richtige Situation.
Fazit: Auch wenn das Netzspiel nicht mehr so populär ist wie in früheren Tagen, ist es aus dem Repertoire eines kompletten Tennisspielers nicht wegzudenken. Denn wer nur auf der Grundlinie kleben bleibt, ist leicht ausrechenbar und zudem anfällig für Stoppbälle des Gegners.
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